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Geheimnisse der Physiotherapie – Triggerpunkte und Faszien

Geheimnisse der Physiotherapie – Triggerpunkte und Faszien

Von Triggerpunkten, Faszien und einem (scheinbar) niemals enden-wollenden Bewegungsschmerz

Hand aufs Herz: Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität – und hinterlassen an schlechten Tagen auch psychisch ihre Spuren. Bei jedem Schritt zwickt es, bei jeder Bewegung krampft es und selbst abends auf der Couch will der Körper einfach keine Ruhe finden. Häufig beginnt der Leidensweg mit akuten Schmerzen nach einer Überbelastung, wodurch eine baldige Besserung in greifbarer Nähe scheint. Immerhin steht Dir das Wissen der Welt in Gestalt von Wissenschaft, Medizin und Physiotherapie mit Rat und Tat zur Seite. Entwickeln sich die einst akuten Schmerzen jedoch über Wochen und Monate hinweg zu einer eigenständigen Krankheit, ist schon bald von einem chronischen Leiden die Rede. Häufig lässt sich dessen Ursprung den sogenannten „Triggerpunkten“ oder aber schmerzhaften Verspannungen der Faszien zuschreiben – und an dieser Stelle wird Deine Eigeninitiative mehr Pflicht als Kür. Die gute Nachricht: Der Physiotherapeut Deines Vertrauens kann wirkungsvolle Abhilfe schaffen! Die schlechte Nachricht: Mit großer Wahrscheinlichkeit bleibt Dir im Alltag nicht die Möglichkeit, täglich einen Fuß in dessen Praxis zu setzen… Nicht verzagen, Physioroman fragen! Ich habe für Dich alle Tipps und Tricks zusammengefasst, mit denen Du Deinen Triggerpunkten und schmerzenden Faszien auch von zuhause aus ein für alle Mal den Kampf ansagst.

Aber zunächst: Was sind Triggerpunkte und Faszien überhaupt?

So unterschiedlich und doch so ähnlich: Triggerpunkte und Faszien haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam (bis auf ihre Lokalisation in unserem Körper natürlich). Dennoch verbindet sie die Tatsache, dass sich eine schmerzlindernde Therapie von zuhause aus absolut vorteilhaft auswirkt – auch, wenn diese von Dir als „Nicht-Physiotherapeut“ durchgeführt wird! Da vor der Praxis aber bekanntlich die Theorie ansteht, starten wir zunächst mit einer kurzen Begriffsdefinition:

Was sind Triggerpunkte?

Bei myofaszialen Triggerpunkten handelt es sich um schmerzhafte Verhärtungen im Muskelgewebe. Die dauerhaft verkürzten und schlecht durchbluteten Zonen entstehen durch Über- oder Fehlbelastung und lassen sich als verhärtete Knoten oder Knubbel ertasten. Sie verursachen stechende Schmerzen, die die Betroffenen sowohl bei Bewegung als auch bei Druckausübung zum Zusammenzucken bringen können. Das Leiden ist darüber hinaus häufig auch in benachbarten Muskeln, Sehnen oder Gelenken zu spüren, wodurch das Lokalisieren schwerfällt.

Was sind Faszien?

Kurz und knapp: Faszien sind Bindegewebe. Sie betten unsere Organe ein, schützen die Muskeln vor Verletzungen, umhüllen unsere Knochen – und erfüllen damit eine weitaus wichtigere Funktion als den Schutz vor der oft gefürchteten „Orangenhaut“ an Bauch, Beinen und Po. Trotz aller Lobeshymnen können sich Faszien durch falsche Belastung, angeborene Fehlstellungen, Bewegungsmangel oder andauernden Stress jedoch auch verdrehen, verkleben oder verhärten. Dauerhafte Verspannungen an Nacken, Schultern, Rücken und Beinen können die Folge sein.

Schmerz lass nach! – So therapierst Du Triggerpunkte und Faszien von zuhause aus

Bevor ich Dich über das Einmaleins der Physiotherapie in Sachen Triggerpunkten und Faszien aufkläre, möchte ich betonen, dass Du Schmerzen aller Art zunächst vom Experten begutachten lassen solltest. Immerhin ist jedes Leiden eine wertvolle Reaktion Deines Körpers und macht Dich darauf aufmerksam, dass dieser aus dem Gleichgewicht geraten ist. Der Schmerz ist also nicht Dein Gegner, sondern Dein Verbündeter und weist Dich auf Reizungen, Wunden oder Entzündungen hin. Diese können sich bei fehlender Behandlung ausbreiten oder verschlimmern. Da ein schneller Therapiebeginn bei jedem Hilferuf Deines Körpers der Schlüssel zum Behandlungserfolg ist, solltest Du keinesfalls ohne vorherigen Expertenrat an Dir „herumdoktern“. Der Physiotherapeut stellt fest, ob es sich bei Deinem Leiden tatsächlich um rebellierende Triggerpunkte und Faszien handelt oder ob andere Ursachen Deinen Schmerzen zugrunde liegen. Anschließend behandelt er gezielt und professionell die Schmerzpunkte Deiner Faszien- und Muskelverhärtungen, bevor Du die weitere Schmerzlinderung folgendermaßen von zuhause aus begünstigen kannst:

Massagen helfen gegen schmerzende Triggerpunkte

Um die ungeliebten Verhärtungen an den Muskeln zu lösen und langfristig schmerzfrei zu bleiben, spielen Bewegung und Mobilität eine wichtige Rolle. Auch können einige Anwendungen zur Auflösung der myofaszialen Triggerpunkte ausschließlich durch qualifizierte Physiotherapeuten ausgeführt werden. Um den Schmerzen entgegenzuwirken kannst Du Dir einige Übungen jedoch selbst aneignen, nachdem Dein Physiotherapeut die Quelle der Verspannungen ermittelt und Dir deren Position mitgeteilt hat. Anschließend können von Trigger-Massagehaken über -Massagestäbe bis hin zu -Massagebällen verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz kommen, die in unterschiedlichen Härtegraden erhältlich sind. Um den Schmerzkreislauf zu unterbrechen, reizt Du die vom Physiotherapeuten ermittelten Triggerpunkte unter Hinzuziehung von Druck. Durch die punktuelle Tiefenmassage entsteht ein „Wohlfühlschmerz“, der sich in andere Körperregionen verflüchtigt und die Triggerpunkte bei dauerhaftem Training sogar nachhaltig auflöst. Zugegebenermaßen kann die Triggerpunkt-Massage zunächst unangenehm sein. Aber wer schön schmerzfrei sein will, muss in diesem Fall wohl erst einmal leiden…

Übungen für fitte Faszien

Heute schon ausgiebig gestreckt und gereckt? Dann hast Du Dein erstes Faszien-Training bereits erfolgreich abgeschlossen! Eine echte Therapie verlangt jedoch nach mehr Einsatz. So helfen gezielte Bewegungs- und Massagetherapien dabei, die Faszien zu entspannen und das Gewebe elastischer zu machen. Da Faszien äußerst empfindlich auf jegliches Drücken, Ziehen und Kneten reagieren, kommen für Rücken, Waden und Oberschenkel sogenannte Faszien-Roller zum Einsatz, die das Gewebe von oben bis unten „abrollen“. Bildlich beschrieben kannst Du Dir die auflockernde Faszien-Übung wie den Einsatz des typischen Teigrollers vorstellen, der in kontrollierten und langsamen Rollbewegungen mit leichtem Druck über die schmerzenden Körperpartien geführt wird. Alternativ kann ein Tennisball zum Einsatz kommen, den Du beispielsweise in der Kniekehle platzierst, während Du Dich langsam vor- und zurücksetzt bis der Schmerz nachlässt. Deine Bemühungen können (und dürfen) anfangs durchaus unangenehm sein. Treten jedoch Schmerzen auf, solltest Du erneut den Physiotherapeuten Deines Vertrauens einbeziehen. Wie so oft im Leben gilt auch bei dem Auskurieren von Schmerzen: Langsam herantasten und dranbleiben! Höre auf Deinen Körper und schon bald wirst Du Dich fühlen wie neugeboren.

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